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Punkt, Punkt, Komma, Strich: fertig ist das Mondgesicht

8/4/2020

2 Comments

 
Wenn zeichnen so einfach wäre – oder ist es das?
Mit der Aussage «ich kann nicht zeichnen» brandmarken wir uns selbst. In der Regel sind es nämlich nicht andere, die über unserer Kunst zu Rate sitzen und beschliessen: das ist nicht schön. Es sind für gewöhnlich vielmehr die eigenen Vorstellungen und Ansprüche, welche dieses vermeintliche Unvermögen in uns zementieren. Und zwar so lange, bis wir wirklich nicht mehr zeichnen können; oder besser gesagt: bis wir einfach gar nicht mehr zeichnen.
Jeder Mensch ist kreativ, und jeder Mensch kann zeichnen. Oder haben Sie schon je davon gehört, dass eine Mutter ihrem Kind sagte: diese Zeichnung ist aber hässlich! Oder ein Vater: dieses Bild kann man nicht aufhängen! Das Zeichnen wird uns in die Wiege gelegt, der künstlerische Ausdruck wohnt in allen. Im Kindergarten zeichnen wir unbeschwert drauf los, malen mit sich beissenden Farben und kreieren Formen und Wesen, die es in der realen Welt nicht gibt (oder sehen wir diese als Erwachsene einfach nicht mehr?). Als Kinder scherten wir uns einen Dreck darum, ob eine Linie nicht ganz gerade, nicht parallel genug oder eine Fläche nicht gleichmässig und einheitlich ausgefüllt war. Wir liessen unserer Kreativität freien Lauf und genossen es. Ähnlich wie im Spiel konnten wir Eindrücke und Erlebnisse, Fantasien und Ängste durch die Kunst verarbeiten und neue Fertigkeiten dazugewinnen. Beim Zeichnen, Malen und Basteln fühlten wir uns wohl wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser.
Im Laufe der Schulzeit rückte das Kreative immer mehr in den Hintergrund. Mathematik, Deutsch, Fremdsprachen etc. drängten die Kreativität zurück. Wir machten die Erfahrung, dass es nur «ein» richtig, nur «eine» Lösung für Probleme gibt. 1 + 1 ergibt 2 und wer nähmlich so schreibt ist dämlich. Und diese «Gesetze» machten auch vor unserer Kreativität nicht halt: im Kunstunterricht lernten wir, wie ein Impressionist zu malen, wie Da Vinci zu zeichnen und Kunst nach Vorgaben und Regeln zu produzieren. Originalität war nicht oder bestenfalls wenig gefragt, vielmehr ging es um die Einhaltung des gesteckten Rahmens und die vorschriftsmässige Ausführung der Aufgabe. Wir lernten, dass es einfacher ist, sich an die Regeln zu halten, als sie brechen zu wollen. Und wir lernten noch etwas: nähmlich, uns zu vergleichen.

Sich mit anderen zu vergleichen ist das Schlimmste, was wir tun können, wenn es um Kreativität geht. In der Kunst gibt es kein richtig oder falsch, kein schön oder nicht schön. Denn Kunst berührt jeden Menschen anders. Was dem einen gefällt, die eine anspricht, ist für die andere hässlich und den anderen berührt es nicht im Geringsten.
Kreativität ist nicht Wissen oder Intelligenz. Bei Wissen handelt es sich um eine Ansammlung von bereits Bekanntem, und Intelligenz hilft Zusammenhänge zu verstehen, die bereits vorgedacht wurden. Kreativität hingegen ist die Fähigkeit, etwas gänzlich Neues und Einzigartiges zu schaffen. Es geht darum, etwas nie Dagewesenes in die Welt zu bringen. Einzig nicht künstlerisch tätig zu sein, ist keine Kunst.
 
Tipp Nummer eins: hören Sie auf, zu vergleichen! Jedes erstellte Kunstwerk, sei es gezeichnet, gehämmert oder getöpfert, durch einen professionellen oder einen Hobby‑Künstler erschaffen IST KUNST!
Tipp Nummer zwei: hören Sie auf aufzuhören und fangen Sie an anzufangen! Setzen Sie sich hin und zeichnen Sie. Lösen Sie sich von der Vorstellung, dass ein Kunstwerk genau so oder genau anders sein sollte, verbannen Sie das vorgefasste Bild, wie das Ergebnis aussehen sollte, aus Ihrem Kopf.
Tipp Nummer drei: Bewerten Sie Ihr Werk nicht, sondern würdigen Sie die Tatsache, dass Sie etwas erschaffen haben.
 
Punkt, Punkt, Komma, Strich: fertig ist das Mondgesicht! Und das Gesicht wird sich verändern, je mehr Sie zeichnen, je öfter Sie es malen, je häufiger Sie es kritzeln. Und jedes einzelne dieser Werke IST KUNST!
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2 Comments
Kurt Egger link
9/4/2020 07:55:52

Liebe Sonja
Vielen Dank für den wunderbaren Text. Es sind genau die Erfahrungen die man im Coaching und Mentaltraining oft macht. Die Menschen stehen ihrem eigenen Glück im Weg. Der innere Kritiker und der Vergleicher, sind die ärgsten Feinde der Kreativität und damit der persönlichen Entwicklung. Gelingt es einem den inneren Kritiker etwas auszublenden und beginnt man damit sich, wenn überhaupt, sich nur mit sich selber zu vergleichen, so kann man sich entwickeln. Picasso soll mal von einem Reporter gefragt worden sein: "Warum malen sie die Dingen nicht so wie sie sind? Hier, schauen sie das ist ein Bild meiner Frau, genau so sieht sie aus!" worauf Picasso lachte und sagte: "Hmm, die ist aber ganz schön flach und klein."
Vielen Dank und kreative Grüsse
Kurt

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Ela Rieger
28/10/2020 13:13:49

Liebe Sonja,

es war mir ein Vergnügen diesen Text zu lesen. Es liegt so viel Gefühl, Menschenliebe und Wahrheit darin, dass ich immer noch lächle und bestimmt zurückkehren werde um ihn wieder und wieder zu lesen.
Danke.
Ela

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    Autor

    Sonja Richei

    Archiv

    June 2020
    April 2020

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